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| Pünktlich zur Geburtstags-Tour ist bei SONY/BMG die 
          Wiederauflage der ersten beiden WACHOLDER-Alben erschienen, mit zwei 
          ganz frühen Rundfunkaufnahmen als Bonustrack.  |  | 
| Es ist an der Zeit zwei Album-Klassiker der deutschen 
          Folkszene neu zu entdecken! Anfang 1978 gründeten sechs Studenten 
          der Ingenieurhochschule Cottbus (Fachrichtung Bauwesen) eine Folkgruppe. 
          Schon im Herbst desselben Jahres hatte man sich zum Quartett geschrumpft, 
          ein akzeptables Repertoire deutscher Volkslieder erarbeitet und erhielt 
          auf dem Folklore-Tag der 11. Werkstattwoche in Leipzig den begehrten 
          Publikumspreis. Mit Riesenschritten wurde Wacholder originärer 
          Bestandteil der DDR-Folkszene, erspielte sich einen festen Platz beim 
          Publikum und nahm erfolgreich an diversen nationalen und internationalen 
          Festivals teil. Dabei wurde spätestens 1980 klar, es ist ein Vollzeitjob! 
          Erneute Umbesetzungen in den nächsten zwei Jahren, währenddessen 
          aber auch der erfolgreiche Abschluss am Konservatorium Cottbus - und 
          damit offiziell Berufsmusiker. Nunmehr bildeten Scarlett Seeboldt, Matthias 
          Kießling (Kies) und Jörg Kokott (Ko) den festen Kern der 
          Gruppe. Ab 1982 komplettierten Almut Walther und Matthias Wegner (Geier) 
          die Band. Ursprünglich wurde die DDR-Folkszene in ihren frühen 
          Jahren (1976-80) vom internationalen Kontext angeregt und zehrte von 
          der Wiederentdeckung deutscher Folkstandards. Als geeigneter Katalysator 
          diente die Ausbürgerung von Wolf Biermann (November 1976), welche 
          eben diesen "alten Liedern" ihren zweiten Boden gab, ihre 
          Doppeldeutigkeit aufzeigte und das Repertoire ganz modern erschienen 
          ließ. Der Liedermacher als zündelnder Geist verschwand so 
          kurzzeitig inmitten von "bekanntem" und allseits "tradiertem" 
          Liedgut, entdeckte kritische Stände-, Soldaten- oder Gesellenlieder, 
          aber auch die flammenden Revolutionslieder der 1848er neu. Dazu kam, 
          dass viele der frühen DDR-Folkbands (so u.a. auch Folkländer, 
          Liedehrlich, JAMS, Brummtopf) über eine unbändige Spiellaune 
          verfügten und regelrecht zum Folkstanzen animierten. In diesen 
          Momenten verströmte die Folkszene eine hinreißende "Gegenkultur" 
          und ansteckende "Alternative" zur verordneten staatlichen 
          Alltagskultur. Wacholder erarbeitete sich in jenen Jahren ein gediegenes, 
          handverlesenes Repertoire deutscher Volkslieder - Lieder, die im damals 
          neuen "Kontext der Ursprünglichkeit", also weg von der 
          "gekünstelten Volkskunst" eine umwerfende Frische und 
          wiedererstarkte Strahlkraft entwickelten. AMIGA entdeckte diese Perlen 
          erst, als die Gruppe schon zu neuen eigenständigen Projekten aufbrach. 
          Dabei ist das Wacholder-Debütalbum eine überaus gelungene 
          Zusammenstellung von Folkstandards und Eigenkompositionen, nach traditionellen 
          Dichterworten von Fallersleben, Claudius, Heine oder Wolkenstein. Das 
          Album birgt mit Liedern wie "Herr Wirt, so lösche uns're Brände", 
          "Badisches Wiegenlied" sowie "Es ist Schnee gefallen" 
          erste Dauerbrenner, die dann langlebig zum Konzertrepertoire gehörten. 
          Als die Platte endlich 1983 erschien, hatte Wacholder schon als Teil 
          der legendären "Hammer-Rehwü" (1982/83) ein erstes 
          genreübergreifendes wundersames Bühnenspektakel erlebt und 
          mitgestaltet. Das Besondere am künstlerischen Werdegang und der 
          Repertoireentwicklung von Wacholder war und ist: das Aufeinandertreffen 
          einer Vielzahl unterschiedlicher Ideen und Ansichten und von Charakteren, 
          die sich produktiv aneinander reiben können und dabei immer mehr 
          sehen, als nur den eigenen Hof.  Frank Wonneberg, im August 2007  | |